Investmentstrategien: Growth-Aktien

  • Lesedauer:8 min Lesezeit
  • Beitrags-Kategorie:Börse

Was ist die Growth-Strategie?

Die Growth-Strategie ist eine Investmentstrategie ähnlich wie das Value Investing oder die Dividenden-Strategie. Bei der Growth-Strategie stehen die Wachstumsaussichten von Unternehmen im Vordergrund. Aus diesem Grund wird nur in Unternehmen investiert, die eine überdurchschnittliche Wachstumsrate haben. Das Ziel ist es, mit Growth-Aktien eine überdurchschnittliche Rendite zu erwirtschaften.

Bei der Growth-Strategie werden bei der Recherche neuer Investitionsmöglichkeiten ganze Branchen betrachtet. Oftmals besonders die Branchen, denen eine große Zukunft vorausgesagt wird. Gerne spricht man hier von sogenannten Zukunftsmärkten oder Megatrends. Diese Megatrends beinhalten oft neue Technologien oder neue Trends, die gerade noch am Anfang der Verbreitung im Markt stehen.

Wie wählt man Growth-Aktien aus?

Die Auswahl der richtigen Growth-Aktien ist entscheidend wie das eigene Portfolio sich entwickelt. Bei der Growth-Strategie bedient man sich, wie beim Value Investing, der Fundamentalanalyse und fundamentalen Kennzahlen. Dabei sind Growth-Aktien meist von sehr hohen Kurs-Gewinn-Verhältnissen (KGV) und hohen Kurs-Umsatz-Verhältnissen (KUV) gekennzeichnet. Oftmals besitzen Wachstumsunternehmen überhaupt kein KGV, da sie noch keine Gewinne erzielen. Das ist normal für sehr junge Branchen und neue Technologien und muss kein schlechtes Zeichen sein! Das Hohe KUV oder KGV sind gleichzeitig indirekt ein Zeichen für eine hohe Wachstumsrate.

Neben einer guten Fundamentalanalyse ist eine ausgiebige Analyse der kompletten Branche und eine umfangreiche Marktanalyse wichtig. Mit einer Marktanalyse wird das zukünftige Wachstumspotenzial untersucht und ist ein Baustein für die Auswahl von Growth-Aktien. Growth-Aktien sollten ein Alleinstellungsmerkmal haben, dass sie so von ihrer Konkurrenz abhebt. Das kann zum einen die beste oder eine neue Technologie sein oder zum anderen eine bekannte Marke und Hype darum. Neben der Analyse des Umfelds sollte auch die Bilanz des Unternehmens angeschaut werden. Dort kann man die Wachstumsraten explizit herauslesen.

Gibt es ETFs für die Growth-Strategie?

Die Auswahl von Growth-Aktien ist teils sehr aufwendig und setzt ein gewisses Fachwissen und Marktverständnis voraus. Ebenfalls haben Einzelaktien ein gewisses Risiko und Ungewissheiten. Wer all dies nicht möchte, der kann seine Investition in Growth-Aktien auch diversifizieren. Es gibt spezielle ETFs, die genau auf solche Aktien und Branchen spezialisiert sind und diese abbilden.

ETFs haben den Vorteil, dass sie in viele Aktien investieren und dadurch deine Investition breit gestreut ist. Das senkt das Verlustrisiko, da man nicht auf einzelne Aktien setzt, sondern auf viele gleichzeitig. Auf dem Markt gibt es eine Reihe von interessanten ETFs. Wichtig bei der Auswahl ist dabei die Zusammensetzung und in welche Branchen investiert wird. Hier drei Beispiele von großen ETFs: Ivesco QQQ, iShares Russel 1000 Growth, Vanguard Growth ETF.

Welche Vorteile hat der Growth-Ansatz?

Die Growth-Strategie hat im Vergleich zu anderen Investmentstrategien einige interessante Vorteile. Der wesentliche Vorteil besteht vor allem in der hohen Renditechancen. In Bezug auf Growth-Aktien fällt manchmal auch der Begriff Tenbagger-Aktie. Tenbagger sind Aktien, die ihren Wert mehr als verzehnfacht haben. Das ist bei Growth-Aktien durchaus möglich, jedoch natürlich nur die Ausnahme. Es gehört schon auch eine gewisse Portion Glück, diese Aktien zu finden und schon früh investiert zu sein. Eine Vervielfachung der Investition bedarf aber auch einer gewissen Zeit und geht nicht von heute auf morgen. Hier sollten schon mit einigen Jahren gerechnet werden.

Ein weiterer Vorteil ist die kürzere Haltedauer der Aktien, als im Vergleich zu Value-Aktien. Growth-Aktien zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine hohe Rendite in kürzerer Zeit verzeichnen. Dadurch kann man schneller Gewinne mitnehmen und das investierte Kapital ist nicht so lange gebunden. Dadurch kann man andere Investitionen aufbauen. Mit Growth-Aktien ist es also durchaus möglich reich zu werden und die finanzielle Freiheit zu erlangen.

Gibt es Nachteile bei der Growth-Strategie?

Auch die Growth-Strategie hat natürlich einige Nachteile, denen man sich bewusst sein sollte. So hängt der Erfolg der Strategie maßgeblich von der eigenen Qualität der Recherche und der Marktanalyse ab. Für diese Marktanalyse wird selbstverständlich ein gewisses Wissen von Börse und Wirtschaft vorausgesetzt. Wer dieses Wissen nicht hat, muss sich dieses anlesen und informieren. Das kostet natürlich Zeit und bringt Aufwand mit sich.

Nicht nur das Aneignen von Wissen dauert Zeit, sondern ebenso das Auswählen der Growth-Aktien kostet Zeit. Eine sorgfältige Marktanalyse und Untersuchung der Bilanz sind nicht in wenigen Minuten erreicht. Dieser Zeitaufwand sollte nicht unterschätzt werden und ist leider unumgänglich. Ebenso sollte man Growth-Aktien auch stetig beobachten und die Geschäftsentwicklung im Auge behalten. Nur so kann man bei Verschlechterungen im Geschäft schnell reagieren.

Ob die Growth-Strategie langfristig wirklich besser abschneidet als beispielsweise die Dividenden-Strategie oder das Value Investing ist bisher noch nicht geklärt. Hier sind sich die Studien uneinig und haben unterschiedliche Ergebnisse. Fakt ist aber, dass das Risiko im Vergleich zu den anderen Investmentstrategien erhöht ist.

Besonders bei Growth-Aktien sollte man darauf achten, dass man nicht in einen Hype gerät. Sinn der Growth-Strategie ist es, diesen Hype zu antizipieren und schon früh dabei zu sein. Es ist also eine gewisse antizyklische Strategie, bei der man verkauft, wenn der Hype am größten ist. Das Problem bei Hypes ist, dass sie nicht nachhaltig sind und oft genauso schnell wieder einbrechen wie sie gestiegen sind.

Growth-Aktien sind meist von einer großen Dynamik geprägt. Diese Dynamik zeigt sich durch größere Kursschwankungen und eine größere Volatilität. Dessen muss man sich bewusst sein und die Kursschwankungen muss man aushalten können.

Angesichts des Wachstums der Unternehmen werden bei Growth-Aktien oftmals keine Dividenden ausbezahlt und wenn überhaupt dann ist sie nur minimal. Der Wachstumskurs des Unternehmens ist nämlich mit großen Investitionen und Kosten verbunden. Aus diesem Grund verzichten die allermeisten Wachstumsunternehmen auf eine Ausbezahlung einer Dividende.

Für wen ist die Growth-Strategie geeignet?

Auch wenn die oben beschriebenen Nachteile in der Mehrheit sind, so sollte man sich dennoch mit dem Thema Wachstumsunternehmen beschäftigen. Für ein ausgewogenes Depot gehören Growth-Aktien ebenso wie Value-Aktien und Burggraben-Aktien dazu. Wie die einzelne Gewichtung im Portfolio ist, hängt vom eigenen Risikoprofil ab. Wie man am besten ein Depot aufbaut, erfährst du in unserem Artikel über die Depot-Pyramide.

Die Growth-Strategie richtet sich in erster Linie an erfahrene Anleger, die auch das nötige Wissen haben, um Märkte und Bilanzen zu analysieren. Ebenso sollte man sich bei der Fundamentalanalyse auskennen und den entsprechenden Kennzahlen.

Besonders geeignet ist die Growth-Strategie für junge und innovative Anleger. Hier muss man am Puls der Zeit sein, um die neuen Megatrends frühzeitig zu erkennen. Eher weniger Growth-Aktien sollten ältere Anleger haben, bei denen der Renteneintritt bald bevorsteht. Natürlich können auch diese Anleger Growth-Aktien besitzen, aber der Anteil im Depot sollte angesichts des Risikos doch etwas gesenkt werden.

Die Growth-Strategie kann durchaus Spaß machen. Für jemanden der gerne neue Dinge kennenlernt, ist diese Anlagestrategie sicherlich besonders spannend. Ebenso ist durch die große Volatilität diese Anlagestrategie, oder besser gesagt, Growth-Aktien interessant für Trader.

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