Auswirkungen der Inflation auf den Aktienmarkt

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Was ist Inflation?

Inflation ist die Geldentwertung durch Steigerung der Preise der Wirtschaftsgüter. Gemessen wird die Inflation anhand der Veränderung der Preise ausgewählter Produkte der Wirtschaft und des alltäglichen Lebens. Kontrolliert bzw. gesteuert wird die Inflation durch die Geldpolitik der Notenbanken. Durch Änderung des Leitzinses und durch Anleihekäufe kann die Notenbank die zirkulierende Geldmenge kontrollieren und damit auch die Inflation.

Inflation ist an und für sich nichts Schlimmes. Die Notenbanken haben zwar das Ziel der Preisstabilität, jedoch wird eine jährliche Inflation von 2% als akzeptabel eingestuft. Geht die Inflation einher mit einer angemessenen Lohnsteigerung und eines soliden Wirtschaftswachstums, ist die Inflation für die Verbraucher auch kaum spürbar.

Das gegenüber der Inflation ist die Deflation. Deflation bedeutet eine allgemeine Preisabsenkung. Deflation ist gefährlicher als Inflation, da durch Deflation die Einnahmen der Unternehmen sinken. Weniger Einnahmen bedeuten weniger Angestellte und haben mehr Entlassungen zur Folge. Deflation kann also im schlimmsten Fall zu einer Rezession führen.

Wie entsteht Inflation?

Inflation gibt es bereits seit dem Mittelalter. Schon die Spanier haben Inflation bemerkt, als sie Gold und Silber aus Südamerika ins Land gebracht haben. Die vermehrte Menge an Gold und Silber führte zu einer Preissteigerung. Auch die USA haben in den 70iger Jahren Inflation erzeugt. Zur Finanzierung des Vietnamkriegs entschlossen sich die Amerikaner gegen eine Steuererhöhung und fingen an Geld zu drucken. Die gestiegene Geldmenge und der Anstieg der Ölpreise in den 70iger Jahren führten zu einer hohen Inflation. In den darauffolgenden Jahren führte dies zu einer Stagnation der Wirtschaft in den USA.

Man unterscheidet zwei Arten von Inflation – die Angebots- und die Nachfrageinflation.

Bei der Angebotsinflation ist der preistreibende Faktor eine Steigerung der Produktionskosten. Für die Unternehmen wird die Produktion ihrer Waren teuer, weil Rohstoffe teurer werden oder auch die Lohnkosten steigen. Diese Preissteigerung in der Produktion wird an den Kunden weitergegeben, damit das Unternehmen weiterhin profitabel wirtschaften kann. Für den Verbraucher werden die vom Unternehmen angebotenen Waren teuer und er kann mit der gleichen Menge an Geld weniger dafür kaufen und man spricht von Geldentwertung.

Bei der Nachfrageinflation ist die Nachfrage höher als das Angebot. Die Geldmenge mit denen die Leute Waren kaufen möchten ist weitaus größer als die Menge an angebotenen Waren. Demzufolge können die Unternehmen die Preise für ihre Waren erhöhen, bis das Verhältnis von Angebot und Nachfrage wieder im Gleichgewicht ist. Die Verbraucher spüren das, indem sie mit ihrem Geld weniger Waren kaufen können. Das Geld ist weniger wert und man spricht von Geldentwertung.

Führt die lockere Geldpolitik wegen Corona unweigerlich zu Inflation?

Der wirtschaftliche Einbruch durch die Coronakrise war massiv. Die Regierungen und Notenbanken haben dementsprechend Finanzhilfen und Konjunkturprogramme auf den Weg gebracht. Allen voran die USA haben massive Konjunkturprogramme verabschiedet, die durch Schulden finanziert werden. Teilweise sind diese Programme auch direkt durch die Notenbanken finanziert worden, die Staatsanleihen aufgekauft haben. Die EZB und die FED haben ihre Programme zum Kauf von Anleihen in der Coronakrise massiv ausgeweitet. Aus diesem Grund sind auch die Zinsen für Staatsanleihen sehr niedrig geblieben und haben ihr Niveau halten können.

Allein in den USA ist die Geldmenge enorm angestiegen. So kamen in der Coronakrise 30% des Bruttoinlandsprodukts der USA an frischem Geld in Umlauf. Normalerweise führt eine schlagartige Steigerung der Geldmenge zu Inflation. Jedoch waren durch die Pandemie die Leute im Lockdown und die meisten Geschäfte geschlossen. So wurde das neue Geld kaum ausgegeben und ist bei den Leuten geblieben. Aus diesem Grund hat man in 2020 und 2021 auch keine Inflation gesehen. Eher sogar noch Anzeichen von Deflation.

Das belegen auch die Zahlen der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes, welche gesunken ist. Die Leute haben ihr Geld gehortet, weil sie es auch nicht für Reisen und große Neuanschaffungen ausgeben konnten. Wir haben aktuell also eine erhöhte Geldmenge, die jedoch noch nicht in Umlauf gebracht werden kann. Der Punkt, an dem die Inflation massiv anziehen könnte, ist wenn die Pandemie vorbei ist und die Menschen wieder normal konsumieren können.

Im Vergleich zu vor der Krise, können wir annehmen, dass die Menge an Gütern gleichgeblieben ist. Tendenziell sogar eher noch gefallen ist. Dem gegenüber steht die erhöhte Geldmenge, die im Umlauf ist. Die logische Konsequenz daraus wäre in den darauffolgenden Jahren eine anziehende Inflation. Wie stark die Inflation ausfallen wird, darüber streiten sich die Experten. Exakte Zahlen kann man hier nicht nennen.

Die Notenbanken sind sich der Gefahren der Inflation bewusst. In Interviews haben die FED und die EZB auch bereits gesagt, dass eine Inflation höher 2% temporär durchaus möglich ist und kein Problem darstellen sollte. Auch die EZB ist von ihrem 2%-Ziel abgewichen und hat sich quasi auch höhere Inflationszahlen erlaubt.

Das Inflation kommen wird, darüber ist man sich in Fachkreisen einig. Die Frage ist nur wie lange sie anhalten wird. Schaut man zurück, so gab es für das Ausbrechen von Inflationen Auslöser, wie zum Beispiel der Anstieg der Rohölpreise. In diesem Fall kann es das Re-Opening der Wirtschaft sein, wenn alle auf einmal ihr Geld ausgeben möchten.

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Die Notenbanken in der Zwickmühle!

Die Notenbanken müssen einer Inflation entgegenwirken. Das tuen sie, in dem sie den Leitzins anheben. Jedoch hat die FED bereits betont, dass sie an ihrer Niedrigzinspolitik so schnell nichts ändern möchte. Denn die FED hat sich als Ziel die Vollbeschäftigung gesetzt. Erstaunlich, da Wirtschaftspolitik eigentlich nicht ihre Aufgabe ist, sondern die Geldwertstabilität.

Das Anheben der Zinsen wäre Gift für die Wirtschaft und auch den Aktienmarkt. Das konnte man bereits Anfang 2021 sehen, als die Renditen der 10-jährigen US-Staatsanleihen auf über 1,5% gestiegen sind. Die Reaktion am Aktienmarkt war ein Abverkauf bei den Growth- und Tech-Aktien.

Die Notenbanken dürfen die Inflation aber auch nicht zu stark ausufern lassen. Ab einem gewissen Punkt müssen sie reagieren, um die Geldstabilität und somit auch die Stabilität des Finanzmarkts zu sichern. Die EZB und die FED werden also irgendwann die Zinsen anheben müssen, sollte die Inflation zu stark ansteigen. Das Problem dabei ist jedoch, dass die Folgen des Handelns nur träge Wirkung zeigen werden. Handelt die Notenbank zu spät, kann die Inflation durchaus schmerzhaft hohe Zahlen annehmen.

Welche Auswirkungen hat Inflation auf den Aktienmarkt?

Allgemein sind Sachwerte der beste Schutz gegen eine Inflation. Darunter fallen neben Immobilien und Gold auch Aktien. Besonders in den vergangen Inflationsphasen waren Immobilien und Gold als sichere Häfen sehr gefragt. Was aber viele vergessen ist, dass Aktien ebenfalls zu den Sachwerten zählen und Schutz vor Inflation bieten.

Man muss aber unterscheiden, dass nicht alle Aktien eine gute Wahl in Zeiten von Inflation sind. Bei einer Inflation steigen auch die Zinsen und somit werden andere Anlageklassen wie Anleihen und Bonds wieder interessanter. Das Geld wird dann von den institutionellen Anlegern umgeschichtet weg von spekulativen Aktien hin zu Anleihen.

Die Auswirkung von steigenden Zinsen konnte man Anfang 2021 bereits gut beobachten. Der Anstieg der Zinskurve ließ die hoch bewerteten Tech- und Growth-Aktien stark an Wert verlieren. Das hat den Hintergrund, da diese Art von Aktien in gewisser Hinsicht abhängig sind von niedrigen Zinsen. Growth und auch Tech-Aktien leben von der Fantasie von zukünftigem Wachstum und profitieren von niedrigen Zinsen. Parallel dazu waren Value-Aktien teilweise sehr günstig bewertet.

Man muss also erkennen, dass in Zeiten von Inflation hochbewertete und spekulative Tech-Aktien in ihrer Aktien-Performance leiden werden. Es findet dann ein Umschichten innerhalb des Aktienmarkts statt, weg von Tech und Growth hin zu Value- und Burggraben-Aktien. Gute Aktien haben ein solides Wachstum und zahlen gegebenenfalls noch eine stabile Dividende. Qualität und ein Blick auf die Bewertungen sind in Zeiten von Inflation also wichtig.

Wie schütze ich mein Depot vor Inflation?

Rohstoffe und Minen-Aktien:

Es gibt diverse Möglichkeiten sein Depot gegen Inflation zu schützen. Als bekanntester Inflationsschutz gilt Gold. Gold ist durch seine Eigenschaften der begrenzten Verfügbarkeit ein stabiler Sachwert. Schon seit Jahrtausenden wird Gold als Wertspeicher angesehen. Während einer Inflation steigt die Nachfrage nach Gold und damit der Goldpreis.

Auch die Preise für Rohstoffe steigen tendenziell während einer Inflation. Industrie-Rohstoffe wie Kupfer, Palladium oder Platin profitieren von steigenden Preisen, sofern die Wirtschaft wächst. An den Preissteigerungen der Rohstoffe kann man durch Zertifikate profitieren. Mit Zertifikaten auf Rohstoffe bringt man eine interessante Diversifikation und einen gewissen Inflationsschutz in sein Depot. Da Zertifikate zu den Derivaten zählen, sollte man sich aber genau auskennen und sich des Risikos bewusst sein.

Wer nicht auf Derivate zurückgreifen möchte, für den können Minen-Aktien interessant sein. Die Bergbau-Unternehmen profitieren von steigenden Rohstoffpreisen, weil sie einen höheren Umsatz generieren. Minen-Aktien bewegen sich teilweise sogar überproportional zu den Rohstoffpreisen. Viele Bergbau-Unternehmen verdienen ihr Geld zudem mit verschiedenen Rohstoffen. Bergbau-Unternehmen wie Rio Tinto oder die BHP Group zahlen zudem eine gute und zuverlässige Dividende.

Value-Aktien:

Wenn bei einer Inflation die Zinsen steigen, ist das oft schlecht für den Kurs von Growth- und Tech-Aktien mit hohen Bewertungen. Besonders interessant können zyklische und Konsumgüter-Aktien sein. Aktien von Unternehmen, die Produkte des täglichen Lebens herstellen. Sie sind von den Preissteigerungen in ihren Umsätzen und Gewinnen nicht sonderlich beeinträchtigt. Gute Konsumgüter-Aktien mit einer lukrativen Dividende sind unter anderem Kellogs und Kraft Heinz.

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Bitcoin und Kryptowährungen:

Auch Bitcoin und Kryptowährungen haben den Ruf ein guter Inflationsschutz zu sein. Speziell Bitcoin ähnelt in seinen Eigenschaften dem Gold und wird deshalb auch als das digitale Gold gehandelt. Auch die Nachfrage nach Bitcoin steigt kontinuierlich, da auch immer mehr Unternehmen ihren Cash-Bestand in Bitcoin umschichten. Unternehmen wie Tesla und Micro Strategy schützen mit Bitcoin ihr Vermögen gegen Inflation und die Geldentwertung. Darüber hinaus sprechen auch viele andere Gründe für Bitcoin.

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