Was ist ein gleitender Durchschnitt
Gleitende Durchschnitte (moving average) sind fortlaufende Linien im Chart, die den Mittelwert der Schlusskurse der letzten 10, 20, 50 oder 200 Tage anzeigt. Der gleitende Durchschnitt kann als geschwungene Trendlinie angesehen werden und ist je nach Einstellung unterschiedlich sensitiv. Ein 20-Tage gleitender Durchschnitt wird enger an die aktuellen Kurse verlaufen und früher Signale als der 200-Tage Durchschnitt. Dafür sind diese Signale aber schwächer zu bewerten als bei der 200-Tage-Linie.
Welche Arten von gleitenden Durchschnitten gibt es?
Wie wird der gleitende Durchschnitt berechnet?
Die Berechnung des einfachen gleitenden Durchschnitts ist der Berechnung eines Mittelwerts gleich. Hier werden die letzten Schlusskurse addiert und durch die Anzahl an Schlusskurse dividiert. Bei einem 50-SMA sind das also die letzten 50 Schlusskurse aufaddiert und die Summe durch 50 geteilt.
Die Berechnung des exponentiellen gleitenden Durchschnitts ist etwas komplexer. Durch die Formel werden den neuesten Kursen mehr Gewichtung zugeteilt, weshalb der EMA bei schnellen Kursänderungen „dichter“ an den Kursen ist.
Der exponentielle gleitende Durchschnitt wird mit folgender Formel berechnet:
EMA(t)=(C(t)×(2/N+1))+(EMA(t−1)×(1−(2/N+1)))
- EMA(t) der Wert des exponentiellen gleitenden Durchschnitts zum Zeitpunkt t ist.
- C(t) der Schlusskurs zum Zeitpunkt t ist.
- EMA(t−1) der Wert des exponentiellen gleitenden Durchschnitts zum vorherigen Zeitpunkt t−1 ist.
- N ist die Anzahl der Perioden für den EMA (z.B. könnte N=50 für einen 50-Tage-EMA sein).
Bei Brokern und Chartanalyse-Tools werden die gleitenden Durchschnitte automatisch berechnet. Bei TradingView besteht sogar die Möglichkeit, die Berechnung des gleitenden Durchschnitts individuell anzupassen.
Was ist der Unterschied zwischen dem einfachen und exponentiellen gleitenden Durchschnitt?
Auch wenn der einfache und der exponentielle gleitende Durchschnitte das gleiche Ziel haben, gibt es dennoch Unterschied aufgrund der unterschiedlichen Berechnung. Für die Chartanalyse hat das wenig Auswirkungen. Welcher gleitende Durchschnitt sich besser eignet, hängt zum einen von der persönlichen Vorliebe ab und zum anderen vom Asset, welches im Chart analysiert wird.
Zur Verdeutlichung haben wir im Folgenden einen Screenshot von TradingView, bei dem wir den einfachen und den exponentiellen Gleitenden Durchschnitt für die letzten 200 Tage vergleichen. In Rot ist der einfache gleitende Durchschnitt (200-SMA). In Grün ist der exponentielle gleitende Durchschnitt (200-EMA) zu sehen…
FAQ gleitende Durchschnitte:
Welche Werte / Einstellung der gleitenden Durchschnitte sind für die Chartanalyse geeignet?
Wir nutzen seit vielen Jahren 4 verschiedene exponentielle gleitende Durchschnitte: 9, 20, 50 und 200 EMA.
Natürlich sind auch andere Einstellungen möglich, wir sind mit diesen Werten aber sehr zufrieden und nutzen sie für die allermeisten Assets.
Welche Bedeutung haben ein "golden cross" und ein "death cross" in der Chartanalyse?
Verwendung von gleitenden Durchschnitten in der Chartanalyse
Am weit verbreitetsten ist die Kombination von 20, 50, 100 und 200 Tagen als gleitender Durchschnitt. Natürlich verhält sich jedes Asset anders, wodurch andere Kombinationen womöglich besser passen können. Dafür genügt es dann lediglich an den Einstellungen ein wenig herumzuspielen, bis man eine passende Kombination gefunden hat. Jedoch ist das Muster immer gleich und der nächsthöhere Schritt sollte meistens um den Faktor 2 größer sein, ähnlich wie bei der bereits genannten Kombination.
Beispiel gleitender Durchschnitte im DAX Chart:
Im folgenden Bild haben wir ein Beispiel, wie wir die gleitenden Durchschnitte nutzen und wie es sich im Chart auswirkt. In Aufwärtstrends ist es gut zu sehen, wie der Kurs sich über dem 50-Tage-EMA befindet. Bei sehr starken Aufwärtstrends ist er sogar über dem 9-Tage-EMA. Äquivalent dazu verhält es sich im Abwärtstrend.
Die gleitenden Durchschnitte können in der Chartanalyse sehr gut verwendet werden, um Trends zu bestimmen. Aber auch für das Trading sind gleitende Durchschnitte sehr hilfreich beim Setzen von Stop-Loss oder Take-Profits oder Ein- oder Ausstiegspunkte festzulegen.