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Was ist das Handelsvolumen von Aktien?

Das Handelsvolumen von Aktien bezieht sich auf die Anzahl der Aktien, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums gekauft und verkauft werden. Es kann sich auf einen bestimmten Titel, einen Index, eine Börse oder den gesamten Markt beziehen. Das Handelsvolumen wird oft als Indikator für die Marktaktivität oder das Interesse an einem bestimmten Wertpapier verwendet.

Beispielsweise, wenn eine Aktie an einem Tag mit einem Volumen von 1 Million Aktien gehandelt wird, bedeutet das, dass insgesamt 1 Million Aktien dieser Aktie an diesem Tag gekauft und verkauft wurden. Für die genauere Betrachtung wird von Experten dann jeweils die Handelsvolumen von verkaufenden zu gekauften Wertpapieren verglichen.

Ein hohes Handelsvolumen kann auf starkes Interesse oder eine signifikante Neuigkeit über das Unternehmen hindeuten, während ein niedriges Volumen darauf hindeuten kann, dass wenig Interesse an der Aktie besteht. Volumendaten werden oft in technischen Analysen verwendet, um Handelsmuster zu identifizieren und zu interpretieren.

Handelsvolumen (Umsätze): Ein bestätigender Indikator

Das Handelsvolumen gibt Informationen über das Verhalten von Käufern und Verkäufern und spiegelt die „Gesundheit“ eines Kurses oder Trends wieder. Das Volumen, oder auch Umsätze genannt, sind die Menge an getätigten Transaktionen über einen gewissen Zeitraum.

Die wichtigste trendbestätigende Regel besagt, dass das Volumen zusammen mit dem Kurs steigen muss. Das heißt macht der Kurs ein neues höheres Hoch, sollte auch das Volumen ein neues höheres Hoch machen. Ist dies nicht der Fall, wird der steigende Kurs nur von wenigen Käufern getragen und ist sehr instabil.

Man spricht hier von einer negativen Divergenz, wenn der Kurs steigt aber der Indikator (Volumen) fällt. Diese negative Divergenz ist ein frühes Warnsignal für einen Trendumkehr. Jedes Asset, egal ob Aktien, Futures, Rohstoffe, Währungen oder Bitcoin, jedes Asset zeigt diese Divergenzen, reagiert aber unterschiedlich stark darauf!

Generell kann man sagen, dass das Volumen ein Frühindikator ist und den Kursen vorausgeht. Sowohl negativ als auch positiv. Er zeigt Divergenzen an und bildet zusammen mit anderen Indikatoren, wie z.B. Oszillatoren ein starkes Werkzeug zur Analyse von Kursen. Bei der Analyse von Monatscharts wird er allerdings nicht so sehr benutzt, ist dafür in kleineren Zeiträumen (z.B. Tageschart) besonders wertvoll.
 

Welche Volumenindikatoren werden in der Chartanalyse verwendet?

Volumenindikatoren sind spezielle Indikatoren, die das Handelsvolumen in Relation zu den Kursbewegungen setzen. Es gibt eine Reihe von verschiedenen Volumenindikatoren, die unterschiedliche Ansätze haben. Welche der beste Volumenindikator ist, muss man durch ausprobieren und eigene Erfahrungen in Zusammenspiel mit anderen Indikatoren herausfinden. Hier eine Liste mit 5 beliebten Volumenindikatoren:

  1. On-Balance Volume (OBV): Dieser Indikator summiert das Volumen an Tagen, an denen der Preis steigt, und subtrahiert das Volumen an Tagen, an denen der Preis fällt, um einen kumulativen Wert zu erhalten. Ein steigender OBV deutet auf eine Akkumulation hin, während ein fallender OBV auf eine Distribution hindeutet.
  2. Volume Price Trend (VPT): Ähnlich wie OBV, aber er berücksichtigt sowohl das tägliche Volumen als auch den Preis, um einen kumulativen Wert zu bilden.
  3. Accumulation/Distribution Line (A/D): Dieser Indikator berücksichtigt den Schlusskurs im Verhältnis zum Tageshoch und -tief sowie das Volumen, um festzustellen, ob ein Wertpapier akkumuliert oder verteilt wird.
  4. Chaikin Money Flow (CMF): Ein Oszillator, der das Volumen in Bezug auf den Schlusskurs innerhalb des Tageshochs und -tiefs bewertet, um festzustellen, ob ein Wertpapier akkumuliert oder verteilt wird.
  5. Money Flow Index (MFI): Ein Oszillator, der Preis und Volumen kombiniert, ähnlich wie der Relative Strength Index (RSI), aber mit dem Volumen als zusätzlicher Komponente.

In der Chartanalyse spricht man von einem Frühindikator, wenn ein bestimmter Indikator bereits in eine andere Richtung geht als der Kurs. Das bedeutet zum Beispiel, der Kurs steigt noch während der Frühindikator bereits fällt.

Ein Kerzenchart ist eine grafische Darstellung von Preisbewegungen in einem bestimmten Zeitraum, wobei „Kerzen“ verwendet werden, um die Eröffnungs-, Schluss-, Höchst- und Tiefstpreise anzuzeigen. Jede Kerze besteht aus einem „Körper“, der den Bereich zwischen Eröffnungs- und Schlusskurs darstellt, und „Dochten“, die die Höchst- und Tiefstpreise anzeigen. Die Farbe des Kerzenkörpers zeigt an, ob der Preis im betrachteten Zeitraum gestiegen (häufig grün oder weiß) oder gefallen (häufig rot oder schwarz) ist.

Was ist ein Langfristchart?

Ein Langfristchart ist die Darstellungen von Aktienkursen, Indizes, Rohstoffen oder anderen Wertpapieren über einen längeren Zeitraum. Häufig werden hier Zeiträume von mehreren Jahren bis hin zu Jahrzehnten verwendet.

Im Gegensatz zu kurzfristigen Charts, die oft für tages- oder wochenbasierte Handelsentscheidungen verwendet werden und eher im Trading angewendet werden, helfen Langfristcharts Investoren dabei langfristig zu investieren:

  1. Langfristige Trends zu erkennen: Es ist einfacher, einen anhaltenden Aufwärts- oder Abwärtstrend über einen längeren Zeitraum zu identifizieren.
  2. Historische Preisbewegungen zu analysieren: Dies ermöglicht den Vergleich aktueller Preise mit historischen Höchst- und Tiefstständen.
  3. Von kurzfristigem „Rauschen“ abzusehen: Tägliche oder wöchentliche Schwankungen, die oft durch temporäre Nachrichten oder Ereignisse verursacht werden, werden in einem Langfristchart oft geglättet, wodurch der Haupttrend deutlicher wird.
  4. Langfristige Investitionsentscheidungen zu treffen: Investoren, die auf langfristiges Wachstum oder Einkommen ausgerichtet sind, nutzen Langfristcharts, um bessere Kauf- oder Verkaufsentscheidungen zu treffen.

Langfristcharts: unterschiedliche Zeitrahmen des Charts

Der Aufbau des Charts besteht aus dem Preis (vertikale Achse) und der Zeit (horizontale Achse). Die Kerzen in der Mitte sagen aus, wo der Kurs gestartet ist, wo er geschlossen hat und wo sein Hochpunkt und Tiefpunkt war. Nun beziehen diese Informationen sich auf den Time-Frame, den man gewählt hat. So kann man zwischen allen möglichen Zeitintervallen wählen, vom 1-Minuten-Chart, wo eine Kerze 1 Minute Handelsaktivität abbildet, bis hin zu 1-Monats-Charts, bei dem 1 Kerze einen Monat an Handelsaktivität widerspiegelt.
Kerzenchart Chartanalyse Aufbau
Abbildung: Aufbau Kerzen im Kerzenchart

Je größer der Time-Frame, desto mehr Informationen des Marktes können abgebildet werden und desto stärker ist die Aussagekraft der technischen Analyse. So ist ein Monatschart ausschlaggebender als ein Wochenchart. Ein Wochenchart wiederum ausschlaggebender als ein Tageschart und ein Tageschart ist als wichtiger anzusehen als ein Stundenchart. Das bedeutet zum Beispiel, dass charttechnische Aussagen über den Wochenchart höher zu gewichten sind als die des Tageschart und so weiter. 

Chartanalyse mit Hilfe von Langfristcharts:

Um beispielsweise eine Aktie zu analysieren, schaut man sich zunächst den Wochenchart an und ermittelt dort die charttechnische Situation. Erst danach analysiert man den Tageschart und ermittelt, ob die Aktie auf einem eher günstigen oder teureren Niveau ist. Daraus kann man dann erkennen, wo sich die Aktie momentan im Trend befindet und ob ein Einstieg oder ein Verkauf sinnvoll ist. 
 
Für Daytrading oder Swingtrading sind die kleineren Time-Frames natürlich das alltägliche Instrument. Das kann der 4-Stunden-Chart bis hin zum 5-Minuten-Chart sein. Für Daytrading sind dann sogar die noch kürzeren Charts von Interesse, bis hin zum 1-Minuten-Chart. Zum langfristigen Investieren lohnen sich Blicke kleiner als der Tageschart nicht und sind nur irreführend. Wer langfristig sein Geld anlegen möchte (10 Jahre oder länger), der sollte nur auf Monats-, Wochen- und Tageschart achten. Um einen guten Einstiegspunkt für des Investment zu finden, zieht man den Tageschart heran.

Bedeutung von Chartmustern in Langfristcharts und der Chartanalyse

Chartmuster können sich in verschiedenen Zeitfenstern im Chart ausbilden. So gibt es im 1-Stunden-Chart die gleichen Chartformationen wie in einem Langfristchart, der Kurse über viele Jahre hinweg zeigt. Das bedeutet, die bereits erwähnten Umkehrformationen und Fortsetzungsformationen können auch im Langfristchart auftreten.

Grundsätzlich gilt wie bei anderen Faktoren und Indikatoren auch, dass Chartmuster im Langfristchart eine größere Bedeutung und Auswirkung haben. In der Chartanalyse werden Chartmuster in Langfristcharts dazu verwendet, Trends über viele Monate oder sogar Jahre abzuschätzen. Denn wird eine solche Chartformation bestätigt, kann sie die Kurse und Trendsfür einen längerfristigen Zeitraum bestimmen.

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