4) Umkehrformationen

Trends kehren nicht einfach so von heute auf morgen um. Die Trendumkehr erfolgt schleichend und in bestimmten Mustern, die sich als sogenannte Umkehrformationen erkennen lassen. Diese zu erkennen ermöglicht dem erfolgreichen Trader seine Position zu schließen oder eine entsprechende zu eröffnen. Eine weitere Kursformation ist die Fortsetzungsformation. Das schwierige dabei ist, die Umkehrformation von der Fortsetzungsformation möglichst früh zu unterscheiden.
 
All diese Formationen haben ein bestimmts Mindestkursziel und sind begleitet von spezifischen Mustern im Volumen.
Darüber hinaus sind folgende Anmerkungen besonders wichtig:
  • Umkehrformationen setzen einen etablierten Trend voraus
  • Bruch einer Trendlinie ist eine Vorwarnung für einen Trendwechsel
  • Topformationen sind kurzlebiger als Bodenformationen
  • Bodenformationen haben kleinere Kursschwankungen und dauern länger als Topformationen
  • Bei Trendwechseln nach oben hin spielt der Umsatz eine weitaus wichtigere Rolle

Schulter-Kopf-Schulter-Formation:

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Chartanalyse Chartformation Schulter-Kopf-Schulter-Formation
Abbildung: DAX, 3-Tageschart, Schulter-Kopf-Schulter-Formation

Voraussetzung für die Kopf-Schulter-Formation ist, wie bei allen Umkehrformationen, ein vorangegangener Trend (1). Diese Art der Umkehrformation besteht aus den zwei Schultern (Punkte A und E), die etwa gleich hoch sind, aber beide niedriger als der Kopf (C). Die beiden Tiefpunkte B und D bilden die Nackenlinie. Ein Bruch dieser Nackenlinie vollendet die Formation.

Das Mindestkursziel bildet man mit der senkrechten Strecke vom Kopf bis zur Nackenlinie. Diese Länge wird an die Bruchstelle der Nackenlinie gelegt und zeigt dann das Mindestkursziel an. Das Maximalkursziel ist die Länge der vorangegangenen Bewegung. Spezifisch für die Kopf-Schulter-Formation ist normalerweise das durchgehend abnehmende Volumen bei den Hochpunkten (A, C & E). Der Bruch der Nackenlinie erfolgt mit deutlich höherem Volumen. Nach erfolgtem Bruch kommt es manchmal vor, dass der Kurs die Nackenlinie wieder als Widerstand testet (bei niedrigem Volumen!) und von ihr dann abprallt und den Kurs weiter nach unten fortsetzt.

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Die gleiche Formation bildet sich auch am Ende eines Abwärtstrends, die sogenannte inverse Kopf-Schulter-Formation. Wesentlicher Unterschied ist das steigende Volumen der Bewegung vom Kopf zur Nackenlinie. Generell muss bei steigenden Kursen auch das Volumen deutlich mit ansteigen. Ist dies nicht der Fall, kann es sich um einen Fake-out handeln und der Kurs dreht kurz darauf doch wieder nach unten. Auch ist die Tendenz der Rückkehr zur Nackenlinie, nach erfolgreichem Bruch dieser, größer als bei der bärischen Version.

Es ist auch möglich, das komplexere Versionen auftreten. Zum Beispiel können die Schultern oder der Kopf doppelt ausgeprägt sein oder die Schultern sind unterschiedlich hoch.
 

Doppel-Top und Doppel-Boden:

Chartanalyse Doppel-Top Bitcoin
Abbildung: Bitcoin, Tageschart, Doppel-Top

Der Kurs versucht zweimal bei abfallendem Volumen einen Widerstand oder Unterstützung zu durchbrechen, scheitert aber und bricht stattdessen in die andere Richtung durch, bei steigendem Volumen. Diese Formation birgt allerdings das Risiko von Fehlinterpretationen, da es sich auch nur um eine seitwärts Konsolidierung handeln könnte, und der Trend sich später doch noch fortsetzt. Ein Doppel-Top kann leicht mit einem aufsteigenden Dreieck verwechselt werden, was eine bullische Chartformation ist, die meist nach oben ausbricht.

Chartanalyse Dow Jones Dreifachboden Triple Bottom
Abbildung: Dow Jones, Tageschart, Triple-Bottom
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Der Dreifach-Boden kann ein sehr stabiler Boden sein und ein Zeichen für eine Trendumkehr. Ähnlich wie beim Doppel-Top sollte das Volumen bei der Abwärtsbewegung immer weniger werden. Das Volumen der Aufwärtsbewegung sollte vor allem nach dem dritten und letzten Test der Unterstützung deutlich höher sein als bei den vorherigen Aufwärtsbewegungen.

Untertassenformation:

Diese Art von Umkehrformation bildet sich meistens über längere Zeiträume (Wochen und Monate) aus und ist ein Signal für eine signifikante Trendumkehr. Typisch für diese Formation ist die kleine „Henkel-Formation“, kurz vor dem Ausbruch, und die zuvor ausgiebige Ausbildung einer Tassen-Form oder U-Form.
 

Falsche Ausbrüche: Man darf sich nie zu sicher sein!

Manchmal kann es den Anschein haben, als würde sich eine der genannten Formationen vollenden. Doch kann es sich auch um einen falschen Ausbruch (fake-out, false breakout) handeln. Nämlich dann, wenn das Volumen nicht konform mit dem Ausbruch ist und nicht steigt. Ist dies der Fall, muss man ein wachsames Auge haben, ob der Chart einen nicht täuscht und sich dementsprechend vorbereiten zu handeln.