Nationale Wasserstoff-Strategien der Länder weltweit

  • Lesedauer:10 min Lesezeit
  • Beitrags-Kategorie:Börse

Im Zuge der Klimakrise werden weltweit nach Lösungen gesucht, um den CO2 Ausstoß zu reduzieren. Hier spielt die Automobilbranche eine große Rolle und ist mit entscheidend dafür, ob wir die Klimaziele erreichen können. Das Thema E-Mobilität ist bereits in vielerlei Munde, obwohl viele bei diesem Thema zunächst an Batterien und allen voran an Tesla denken. Doch auch in der Wasserstoff-Branche tut sich einiges! Deshalb wollen wir uns in diesem Artikel einmal die nationalen Wasserstoff-Strategien der wichtigsten Wirtschaftsnationen anschauen.

Deutschland – Wasserstoff als Schlüsseltechnologie:

Deutschland hat mit seiner großen Automobilindustrie großen Einfluss auf den Durchbruch der Brennstoffzelle im PKW-Bereich. Auch wenn die großen Autokonzerne wie Daimler, BMW oder Volkswagen sich zunächst skeptisch gegenüber der Brennstoffzelle und Wasserstoff als Energieträger der Zukunft geäußert haben, merkt man doch ein schrittweises Umdenken in der Branche. So hat BMW bereits angekündigt, den Wasserstoff-X5 2022 auf den Markt zu bringen. Die Brennstoffzelle ist also auch bei den deutschen Autoherstellern angekommen. Die benötigten Brennstoffzellen kommen dabei von externen Lieferanten wie Ballard Power, Plug Power oder Powercell Sweden.

Aber nicht nur in der Industrie wird das Thema Wasserstoff nun intensiver diskutiert. Die deutsche Bundesregierung hat bereits eine nationale Wasserstoff Strategie festgelegt, um den Wasserstoff in der Wirtschaft zu integrieren und dadurch ein Stück weit die Klimaziele zu erreichen. Man möchte eine Vorreiterrolle bei der Wasserstoff-Technologie einnehmen und den Status als Exportnation weiterhin aufrecht zu erhalten. Die Bundesregierung hat deshalb das Nationale Innovationsprogramm Wasserstoff und Brennstoffzelle (NIP2) ins Leben gerufen und möchte damit bis 2025 über 2 Milliarden Euro in die Forschung und Infrastruktur für Wasserstoff investieren.

Wasserstoff ist in den Augen der Bundesregierung die Schlüsseltechnologie hin zu einer klimafreundlichen Industrie. Entscheidend jedoch ist, dass der Wasserstoff aus regenerativen Energiequellen und CO2-frei erzeugt wird. Man spricht in diesem Fall von grünem Wasserstoff. Um die Wirtschaft mit grünem Wasserstoff zu versorgen, ist geplant Elektrolyseure mit einer Gesamtleistung von 3 bis 5 Gigawatt bis 2030 installiert zu haben. Damit sollen bis 2030 20% des erzeugten Wasserstoffs grün sein.

Ein weiterer wichtiger Aspekt für den Durchbruch von Wasserstoff ist die Infrastruktur. Hier möchte die Bundesregierung den Ausbau massiv Fördern und plant bis 2023 über 400 Wasserstoff-Tankstellen installiert zu haben. Das wird man im Hause von Nel Asa sicherlich gerne hören, ist man bei Nel doch auf Wasserstoff-Tankstellen spezialisiert. Hier steckt dadurch auch großes Potenzial in der Aktie von Nel Asa.

Europa – die EU hat das Potenzial von Wasserstoff entdeckt

Nicht nur Deutschland widmet sich vermehrt dem Wasserstoff. Auch die Europäische Union hat Wasserstoff auf der Agenda und ist sich im Klaren, dass Wasserstoff eine Schlüsseltechnologie hin zu einer CO2-freien Wirtschaft ist. Deshalb hat man 2019 eine europäische Roadmap zum Thema Brennstoffzelle und Wasserstoff verabschiedet, die sich mit den Bereichen Transport, Gebäude und Industrie auseinandersetzt. Das größte Potenzial für Wasserstoff sieht die Europäische Union in Gebäuden, LKW und in der chemischen Industrie. Besonders in Gebäuden spielen stationäre Brennstoffzellen, wie sie beispielsweise von Ceres Power hergestellt werden, eine wichtige Rolle beim Thema dezentrale Wärme- und Stromversorgung.

Es wird zudem als essentiell erachtet, dass der Wasserstoff CO2-neutral produziert wird. Zur Erzeugung des grünen Wasserstoffs ist deshalb ein großer Ausbau der erneuerbaren Energien geplant. Die Europäische Union hat somit klare Ziele im Horizont bis 2030 und investiert bereits mehrere Milliarden Euro in Gemeinschaftsprojekt mit der Industrie und Forschungseinrichtungen, um Wasserstoff zum Energieträger der Zukunft zu machen.

Es gibt bereits konkrete Prognosen, welchen Stellenwert Wasserstoff als Energieträger haben wird. So soll bis 2050 eine Produktion von 2.250 Terawattstunden grünem Wasserstoff möglich sein. Um diese Zahl etwas greifbarer zu machen: Das entspricht etwa ein Viertel des jährlichen Energiebedarfs. Damit könnten 42 Millionen PKW, 1.7 Millionen LKW, 250.000 Busse oder 5.500 Züge betrieben werden.

Japan – das führende Land für Wasserstoff

Japan war das erste Land, das auf nationaler Ebene den Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ausgerufen hat. Und Japan möchte gerne zur Wasserstoff-Macht der Zukunft werden und hat deshalb auch große Ziele um seine Technologie später exportieren zu können. Der japanische Autohersteller Toyota spielt dabei eine wichtige Rolle und dort möchte man Vorreiter in puncto Wasserstoff-Fahrzeuge werden.

Wasserstoff ist mit ein Bestandteil des Ziels des Konzerns, um bis 2050 klimaneutral zu sein. Toyota will ab 2020 soweit sein, dass sie jährlich bis zu 30.000 des Toyota Mirai verkaufen, welcher mit der Brennstoffzelle angetrieben wird. Das oberste Gebot um Brennstoffzellenfahrzeuge massentauglich zu machen, ist die Reduzierung der Preise für die Brennstoffzelle. Hier arbeitet Toyota intensiv daran und hat bereits Kooperationen mit anderen Unternehmen geschlossen, wie zum Beispiel BMW.

Aber nicht nur Toyota hat ambitionierte Ziele im Bereich Wasserstoff. Auch der japanische Staat hat klare Vorstellungen, welche Rolle Wasserstoff und die Brennstoffzelle in der Zukunft spielen sollen. So sieht die japanische Wasserstoff-Strategie vor, bis 2030 über 800.000 Fahrzeuge, 1.200 Busse und 10.000 Gabelstapler mit der Brennstoffzelle elektrisch anzutreiben. Des Weiteren sollen über 900 Wasserstoff-Tankstellen für die nötige Infrastruktur sorgen. In Japan ist man aber der Ansicht, dass die Brennstoffzelle zunächst bei Gebäuden Einzug halten wird. So rechnet man in Japan bis 2030 mit 5,3 Millionen Einheiten an Brennstoffzellen in Eigenheimen.

Japan ist also einer der wichtigsten Märkte für die Wasserstoff-Unternehmen und verspricht ein interessanter Absatzmarkt zu werden. Dementsprechend werden auch die Wasserstoff-Aktien der einzelnen Unternehmen profitieren. Konkret handelt es sich dabei um Plug Power, die die Brennstoffzellen in Gabelstaplern herstellen, Ballard Power und Powercell Sweden für Brennstoffzellen in Fahrzeugen und Ceres Power mit ihrer stationären SOFC-Brennstoffzelle für den Einsatz in Gebäuden.

China – vieles hängt am Reich der Mitte

Neben Europa, Deutschland und Japan ist auch China ein wichtiges Land im Hinblick auf die Brennstoffzelle. Auch in China hat man erkannt, dass man etwas tun muss, um den Klimawandel zu bekämpfen und den CO2-Ausstoß zu senken. China spielt in der Hinsicht eine Rolle, als dass es einer der wichtigsten Absatzmärkte für Wasserstoff und Brennstoffzelle sein wird. Deshalb hat der strategische Kurs des Landes eine enorme Auswirkung auf den Durchbruch des Wasserstoffs!

In China gibt es bereits seit mehreren Jahren staatliche Förderungen für Elektroautos mit Batterie. Doch diese Förderungen gingen in den letzten Jahren sukzessive zurück und sind gekürzt worden. Dennoch hat China Brennstoffzellen-Fahrzeuge nicht außer Acht gelassen. So hat die chinesische Führung sich das Ziel gesetzt, bis 2030 über 1 Million Brennstoffzellen-Fahrzeuge auf der Straße zu haben. Die nötige Infrastruktur in Form von Wasserstoff-Tankstellen soll sich im gleichen Zeitraum über 1.000 Stück belaufen.

Man sieht auch hier, dass China dem Thema Wasserstoff durchaus aufgeschlossen ist. Dennoch ist es wichtig zu beobachten, welche Strategie China auch in Zukunft fahren wird. Denn wie bereits erwähnt, hat China durch seine schiere Größe des Absatzmarktes einen enormen Einfluss auf die Technologien der Zukunft und damit dem Megatrend Wasserstoff.

USA – kaum Bewegung außer in Kalifornien:

Auch die USA sind neben China ein besonders wichtiger Markt. Doch verglichen mit den anderen Ländern, hinken die USA in ihren Wasserstoff-Strategien deutlich hinterher. Das mag vielleicht auch daran liegen, weil die USA schon immer in Sachen Klimaschutz nicht gerade Vorreiter waren. Ein anderer Grund für die lahmenden Bemühungen im Bereich Brennstoffzelle liegt aber auch in der Industrie. So setzen die USA von Haus aus schon immer vermehrt auf Öl und neuerdings auch stark auf Flüssiggas. Vielleicht um diese Industrie nicht zu gefährden, haben die USA noch keine nationale Wasserstoff-Strategie, wie sie beispielsweise Japan hat.

Jedoch muss man hier eine Ausnahme machen. Der US-Bundesstaat Kalifornien ist schon immer der amerikanische Vorreiter in Sachen Umweltschutz gewesen. So auch beim Thema Wasserstoff und deshalb hat man in Kalifornien bereits konkrete Ziele gefasst. Bis 2025 sollen hier 250 Wasserstoff-Tankstellen entstehen, die über 47.000 Brennstoffzellen-Fahrzeuge betanken sollen.

Doch auch einzelne Firmen sind gegenüber dem Element Wasserstoff aufgeschlossen. Nicht nur, dass der Brennstoffzellen-Hersteller Plug Power aus den USA kommt, auch Amazon und Walmart wollen in ihren Logistik-Zentren wasserstoffbetriebene Gabelstapler einsetzen. Die Brennstoffzellen dafür soll übrigens Plug Power liefern, die bereits Kooperationen geschlossen haben. Experten sehen das Marktpotenzial für Wasserstoff in den USA bis 2050 bei 170 Milliarden Dollar. Diese Zahl bietet also noch gehöriges Wachstumspotenzial für die Unternehmen aus der Wasserstoff- und Brennstoffzellenbranche.

Wasserstoff kommt – vielleicht schneller als man denkt:

Wie wir sehen, bewegt sich weltweit etwas. Wasserstoff rückt immer mehr in den Fokus, auch wenn die Technologie noch einen weiten Weg vor sich hat. Denn wir stehen am Anfang eines neuen Industriezeitalters und der Wandel wird sich über viele Jahre erstrecken. So wandelte sich die Welt vom Zeitalter der Dampfmaschine, hin zum Erdöl und nun heißt das neue Industriezeitalter Wasserstoff.

Mit diesem Wandel einhergeht ein regelrechter Wettlauf um die Technologieführerschaft im Bereich Wasserstoff und Brennstoffzelle. Auch wenn Wasserstoff noch nicht alltäglich ist, kann sich dies schneller ändern als man denkt. Allen voran durch politische Einflussnahme in Form von Subventionen kann hier viel bewegt werden. Ob und wie schnell Wasserstoff in unserem Alltag Einzug halten wird, hängt also auch von der Politik ab.

Auch wenn Wasserstoff eine gute Lösung im Kampf gegen den Klimawandel ist, so muss dieser auch wirklich CO2-frei erzeugt werden. Deshalb ist auch der weitere Ausbau der erneuerbare Energien essenziell. Für Aktien aus dem Bereich Wasserstoff sind die Zukunftsaussichten durchaus rosig. Damit dürften Wasserstoff-Aktien wie die von Ballard Power, Powercell Sweder, Nel Asa oder Plug Power ein enormes Kurspotenzial haben. Aber nicht nur die Wasserstoff-Aktien bergen großes Potenzial. Auch Aktien aus dem Bereich der erneuerbare Energie wie zum Beispiel Nordex, Solaredge oder Jinkosolar dürften ebenfalls profitieren.

Unsere Depot-Empfehlungen:*
Chartanalyse-Plattform:*
Geldanlage in Immobilien:*
Top Zinsen bei Tages- und Festgeld:*
Digitale Vermögensverwaltung:*
Investieren in P2P-Kredite:*
CFD-Trading:*

Risikohinweis Plus500: CFDs sind komplexe Instrumente und beinhalten wegen der Hebelwirkung ein hohes Risiko, schnell Geld zu verlieren. 82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFDs funktionieren und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.