Aktien Crashs sind kurz und schmerzvoll!
Ein Sprichwort an der Börse besagt: „Aktien nehmen die Treppe nach oben und den Fahrstuhl nach unten“. Das bedeutet so viel wie, dass die Aufwärtsphasen von Aktien deutlich länger andauern und sukzessive vonstattengehen. Die Abwärtsphasen oder Börsencrashs sind meistens recht schnell und schmerzhaft. So können Kursgewinne von vielen Jahren in nur wenigen Wochen zunichtegemacht werden. Ein Börsencrash und der anschließende Bärenmarkt dauern in der Regel 3 bis 18 Monate. Bullenmärkte hingegen können sich über viele Jahre erstrecken, zwischenzeitliche Rücksetzer mit eingeschlossen.
Ist man noch jung und hat einen Anlagehorizont jenseits von 10 Jahren, ist ein Börsencrash kein Beinbruch. Die Kurse erholen sich und langfristig steigen die Aktienmärkte. Hat man über viele Jahre die private Altersvorsorge mehrheitlich über Aktien aufgebaut, kann ein Börsencrash kurz vor Renteneintritt verheerend sein. Je älter man wird, desto wichtiger wird daher die Depotabsicherung. Die gute Nachricht – man kann sich vor einem Börsencrash schützen!
Verluste sind schlimmer als entgangene Gewinne:
Auch Warren Buffet weiß, Verluste sind auf Biegen und Brechen zu vermeiden. „Don’t lose money“ ist die Börsenregel Nummer 1 von Warren Buffet. Regel Nummer 2 lautet: „Don’t forget rule number 1 – don’t lose money“! Viele unterschätzen die Auswirkungen von Verlusten. Wo genau die Krux liegt, sehen wir im folgenden Bild:
Mathematisch betrachtet braucht man, um einen Verlust von 50% aufzuholen eine Kurssteigerung von 100%. Fällt also eine Aktie von 100€ auf 50€, so muss sie sich anschließend verdoppeln, um wieder auf den Ausgangswert zu kommen. Und eine Kursverdopplung kann durchaus sehr lange dauern. Noch gravierender ist diese Problematik bei noch höheren Verlusten.
Wer Verluste vermeidet, hat somit einen enormen Vorteil für die Zukunft. Wer weiß wie man sich vor einem Börsencrash schützen kann, kann dadurch sogar von einem Börsencrash profitieren. Wer vorbereitet ist, für denjenigen kann ein Börsencrash auch eine einmalige Anlagechance sein!
Verluste vermeiden durch Aktienverkauf:
Die einfachste und schnellste Möglichkeit sich vor einem Börsencrash zu schützen, dass der Verkauf der Aktien. Diese Methode kann von jedem durchgeführt werden und erfordert im Vergleich zu anderen Hedging-Methoden kein nennenswertes Vorwissen. Eine langjährige Erfahrung mit den Aktienmärkten ist hier aber von Vorteil. Denn man weiß im Vorhinein natürlich nicht, ob und wenn ja, wie stark der Markt fällt.
Die richtige Antizipation des Marktverhaltens erfordert nicht nur gutes Timing, sondern auch Verständnis von Marktpsychologie. So war der Börsencrash durch das Coronavirus auch vorhersehbar. Spätestens als das Virus nach Italien gekommen ist, hätte man reagieren können und zumindest einen Teil seines Aktienportfolios verkaufen können. Die Risikoreduzierung durch den Aktienverkauf erfolgt hierbei durch die Variation des Cashbestands.
Auch große Investmentbanken und Aktienfonds sichern so ihr Portfolio. Auch sie halten nicht blind dauerhaft ihre Aktien, sondern führen von Zeit zu Zeit auch Teilverkäufe durch. Je nachdem wie risikoreich das Marktumfeld ist, erhöhen oder verringern sie ihren Cashbestand. In riskanten Zeiten ist ein Cashbestand von 50 bis 100 % durchaus denkbar. In guten Zeiten sollte der Cashbestand möglichst gering gehalten werden.
Depot-Absicherung durch Diversifikation:
Eine weitere Möglichkeit der Absicherung bietet ein breit aufgestelltes Depot. Diversifikation des Portfolios ist generell wichtig. Man sollte sich nie auf einzelne Unternehmen oder Branchen verlassen. Ein gutes Depot besteht aus vielen verschiedenen Unternehmen aus verschiedenen Branchen.
Diversifikation eignet sich aber auch als Schutz vor einem Börsencrash. Zugegebenermaßen kann man hier das Risiko eines Verlusts nicht auf Null setzen, man kann es aber mindern. Denn leider fallen während eines Crashs mehrheitlich alle Aktien. Unter den Aktien gibt es Typen, die sich in den einzelnen Marktphasen unterschiedlich verhalten. So gibt es z.B. Konsumgüter, zyklische Aktien, Value- und Growth-Aktien.
Zyklische und Growth-Aktien performen in krisenfreien Zeiten besser als Konsumgüter und Value-Aktien. In Krisenzeiten ist es genau umgekehrt. Durch Umschichtungen im Portfolio kann man bei der richtigen Aktienauswahl so eine gute Portfolioentwicklung schaffen, die z.B. den MSCI World um Längen schlägt.
Hedging – Depot absichern ohne Verkauf:
Wie bereits erwähnt ist der Aktienverkauf ein probates Mittel, um sich vor einem Börsencrash zu schützen. Jedoch ist der Wiedereinstieg nach dem Verkauf nicht so leicht. Sogar Profis verpassen oft den Tiefpunkt und steigen erst viel zu spät ein. Das konnte man auch nach dem Corona-Crash an den Aktienmärkten beobachten. Die fulminante Rallye, die wir ab April 2020 gesehen haben, haben viele Börsenprofis und Investmentfonds verpasst.
Der Finanzmarkt bietet aber eine Vielzahl von Produkten, um sich vor einem finanziellen Verlust eines Börsencrashs zu schützen. Die sogenannten Derivate sind hier die Finanzprodukte, die vor allem von den großen Investmentbanken eingesetzt werden. Im Fachjargon heißt das Absichern von Portfolios durch Derivate „Hedging“.
Hedging-Produkte kann man sich wie eine Versicherung vorstellen, die gegen Preisrisiken oder Verlustrisiken absichert und für die man dementsprechend eine Prämie zahlt. Hedging wird nicht nur von Banken und Hedgefonds gemacht. So sichern sich zum Beispiel Fluggesellschaften wie die Lufthansa durch Hedging gegen die Preisschwankungen am Ölmarkt ab. Das verschafft Preissicherheit und Kalkulierbarkeit.
Beim Hedging gibt es verschiedene Strategien und damit verbunden unterschiedliche Produkte. Prinzipiell versucht man beim Hedging die gegensätzliche Position mit dem gleichen Wert der eigenen Assets einzugehen. Sprich ist das Portfolio, wie bei den meisten, „Long“ auf steigende Kurse ausgerichtet, wird das Portfolio mit den entsprechenden Short-Position gehedget.
Hedging mit Optionen:
Das Hedging mit Optionen wird in Fachkreisen auch Delta-Hedging genannt. Optionen zählen zu den Derivaten und geben dem Käufer eine Aktien-Option das Recht auf den Kauf (Call) oder Verkauf (Put) einer Aktie. Kaufs- oder Verkaufspreis sind wie der Optionslaufzeit im Vorhinein definiert. Wie es der Name schon beinhaltet, sind Optionen nicht bindend und können seitens des Käufers auch verfallen gelassen werden können. Man muss jedoch den Unterschied zwischen Optionen und Optionsscheinen kennen. Der Unterschied liegt darin, dass Optionsscheine im Falle einer Insolvenz des Emittenten wertlos werden.
Zur Absicherung gegen einen Börsencrash kauft man normalerweise Put-Optionen, um sich einen fixen Verkaufspreis in der Zukunft zu sichern. Man sollte jedoch besonders auf die Optionsprämie achten, also praktisch die Kosten für die Put-Optionen. Diese steigen teils erheblich je weiter fortgeschritten der Börsencrash ist. Put-Optionen eignen sich daher vor allem kurz vor oder ganz am Anfang eines Börsencrashs. Später übersteigen die Prämien den Nutzen.
Optionen sind daher ein gutes Mittel um sich gegen unkalkulierbare Risiken abzusichern. Man muss sich jedoch genauer mit Optionen und Derivaten auskennen, da hier auch ein hohes Verlustrisiko bestehen kann. Wer sich für den Handel mit Optionen interessiert, der benötigt den richtigen Broker. Nur wenige Broker bieten die Möglichkeit Optionen handeln zu können. Online Broker für den Optionshandel sind unter anderem bei den Depots vom BANX Broker* und beim LYNX Broker*.
Hedging mit Futures:
Unter den Derivaten werden neben Optionen und Optionsscheinen auch Future zum Hedging eingesetzt. Bei Futures handelt es sich um Terminkontrakte, bei denen zwischen zwei Handelspartner ein Handel zu einem bestimmten Zeitpunkt und bestimmten Preis vereinbart wurde. Ähnlich wie bei den Optionen. Jedoch ist die Erfüllung des Kontrakts bei Futures bindend und muss durchgeführt werden.
Auch bei Futures gibt es Produkte die für steigende Märkte gedacht sind und welche, die für fallende Märkte gedacht sind. Mit einem Long-Future macht man Gewinn, wenn der Markt steigt. Mit einem Short-Future macht man Geld, wenn der Markt fällt. Der Handel mit Futures gehört zur Königsdisziplin an der Börse. Neben großen Renditechancen stecken auch hohe Risiken gegenüber, die sogar das eingesetzte Kapital übersteigen können. Wer hiermit handelt, muss sich sehr gut auskennen.
Hedging mit CFDs:
Bei Optionen und Futures gibt es eine Reihe von verschiedenen Merkmalen und jedes emittierte Derivat ist unterschiedlich. Man muss vor dem Kauf solcher Finanzprodukte immer genau lesen, was sie enthalten, damit kein böses Erwachen erfolgt. Eine weitere Möglichkeit der Absicherung gegen Börsencrashs oder Korrekturen bieten CFDs.
Mit CFDs kann man mit einer Short-Position Gewinn erzielen, wenn der Markt fällt. CFDs gibt es auf Einzelaktien sowie auf ganze Indizes oder Rohstoffe. Das Hedging mit CFDs eignet sich für all diejenigen, die ihre langfristig angelegten Wertpapiere nicht verkaufen möchten und trotzdem das Kursrisiko reduzieren möchten. Aber auch wie bei den Futures kann das Verlustrisiko das eingesetzte Kapital übersteigen, wenn man falsch handelt.