Einfach erklärt: Zertifikate verstehen und handeln

  • Lesedauer:13 min Lesezeit
  • Beitrags-Kategorie:Börse

Wenn man sich mit Börse beschäftigt, kommt man zweifelsohne irgendwann in Kontakt mit dem Begriff Zertifikate. Doch was sind genau diese Zertifikate und was bezwecken sie? Wer sich näher informiert findet zunächst einen Dschungel verschiedenster Fachbegriffe vor, wie Hebel, Knockout, Discount und vieles mehr. In diesem Artikel bringen wir Licht ins Dunkel und erklären Zertifikate verständlich.

Was sind Zertifikate?

Zertifikate gehören zur Klasse der Derivate. Zertifikate kann man auch als Schuldverschreibungen ansehen, bei dem der Käufer des Zertifikats dem Verkäufer Geld „leiht“. Der Verkäufer wird auch Emittent genannt und ist allermeistens eine Investmentbank.

Der Wert des Zertifikats bezieht sich immer auf einen Basiswert. Dieser Basiswert kann unter anderem Aktien, Indizes, Anleihen, Währungen oder auch Rohstoffe sein. Zertifikate sind in ihrer Struktur sehr komplex und sind nicht einheitlich. Die Bedingungen werden immer vom Emittenten gemacht und es ist ratsam, sich immer den Verkaufsprospekt aufmerksam durchzulesen, bevor man Zertifikate kauft.

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Wozu dienen Zertifikate?

Mit Zertifikaten lassen sich alle möglichen Szenarien am Finanzmarkt abbilden. Dadurch kann man in jeder Marktlage profitieren und eine Rendite erwirtschaften. Egal ob der Markt steigt, fällt oder sich nur seitwärts bewegt, wer ein Zertifikat sucht, wird dafür auch eines finden. Bei welchen Ereignissen man Geld verdient, aber auch verliert, das steht in der Beschreibung des Zertifikats.

In der Beschreibung nennt der Emittent die Bedingung für das Zertifikat und beschreibt exakt, wann das Zertifikat im Plus ist und wodurch es in die Verlustzone geraten kann. Diese Bedingungen können zum Beispiel sein, dass eine Aktie steigt, fällt, um einen gewissen Prozentsatz steigt, einen gewissen Wert nicht unterschreitet und vieles mehr. Den Variationsmöglichkeiten ist keine Grenze gesetzt.

Über Zertifikate lassen sich auch Märkte erschließen, die für normale Anleger sonst nicht zugänglich sind, wie zum Beispiel der Rohstoffmarkt. Ebenso können Anleger durch Zertifikate von fallenden Kursen profitieren und so ihr Depot absichern oder auch Hedging betreiben.

Welche Arten von Zertifikaten gibt es?

Das Angebot an Zertifikaten ist riesig und ebenso die Arten von Zertifikaten. Wichtig ist, genau zu wissen welches Szenario man an der Börse „spielen“ möchte und sich dementsprechend das richtige Zertifikat auszusuchen. Im nachfolgenden werden die handelsüblichen Arten von Zertifikaten vorgestellt und erklärt.

Index-Zertifikate:

Ein Index-Zertifikat bezieht sich, wie der Name es schon sagt, auf einen gesamten Index. Ein Index-Zertifikat ermöglicht dem Anleger, einen gesamten Index in sein Portfolio zu kaufen, ohne dabei jede einzelne Aktie kaufen zu müssen.

Die Laufzeit von Index-Zertifikaten ist meistens Open-End. Im Gegensatz zu einigen anderen Zertifikaten mit einer begrenzten Laufzeit, kann man dieses Zertifikat über viele Jahre halten, ohne das es automatisch geschlossen wird. Die Kursentwicklung des Zertifikats verläuft dabei 1-zu-1 mit dem dazugehörenden Index.

Faktor-Zertifikate:

Faktor-Zertifikate gehören zu den Hebelzertifikaten und sind sehr spekulativ. Diese Zertifikate haben einen bestimmten Faktor, mit dem die Kursentwicklung des Basiswerts multipliziert wird. Durch diesen Multiplikationsfaktor bieten sich hohe Chancen, aber gleichzeitig auch sehr hohe Verlustrisiken. Die Laufzeit von Faktor-Zertifikaten ist Open-End und damit unbegrenzt.

Knock-Out-Zertifikate:

Auch Knock-Out-Zertifikate gehören zu den Hebelzertifikaten. Diese Zertifikate beinhalten eine bestimmte Knock-Out-Schwelle, die das Zertifikat komplett wertlos machen. Berührt der Kurs des Basiswerts diese Knock-Out-Schwelle, ist das in das Zertifikat investierte Geld komplett verloren.

Knock-Out-Zertifikate haben gegenüber Faktorzertifikaten den Vorteil, dass ihre Preisstruktur transparenter und besser nachzuvollziehen ist. Kostet eine Aktie 100€ und hat das Zertifikat einen Hebel von 10, so ist der Wert des Knock-Out-Zertifikats bei 10€.  Steigt der Preis des Basiswerts um 1€, so steigt auch der Wert des Zertifikats um denselben Wert auf 11€. Ebenso werden Kursverluste mit dem gleichen Hebel auf das Zertifikat übertragen. In diesem Fall würde ein Kursverlust der Aktie um 10% zum Totalverlust des Knock-Out-Zertifikats führen.

Bonus-Zertifikat:

Bonus-Zertifikate sind das Mittel der Wahl, wenn die Märkte seitwärts laufen. Während mit klassischen Finanzprodukten in Seitwärtsphasen kaum Rendite möglich ist, können Bonus-Zertifikate hier Abhilfe schaffen. Bonus-Zertifikate haben eine feste Laufzeit.

Dieses Zertifikat besitzt eine wichtige Barriere, auf die man besonders achten sollte. Die untere Barriere, auch Sicherheitslevel genannt, darf nicht unterschritten werden. Wird dieser Wert berührt, verfällt die Zahlung des festgelegten Bonus. Bonus-Zertifikate sind somit dann hilfreich, wenn man davon ausgeht, dass der Markt stagniert oder steigt.

Bei Reverse-Bonus-Zertifikaten ist das ganze umgekehrt. Hier gibt es eine obere Barriere, die nicht berührt werden darf. Reverse-Bonus-Zertifikate zahlen den festgelegten Bonus, wenn der Markt stagniert oder fällt.

Bonus-Zertifikate bilden die Kursentwicklung des Basiswerts 1-zu-1 ab und die Gewinne sind nicht begrenzt.

Discount-Zertifikate:

Mit Discount-Zertifikaten kann man, die der Name es schon sagt, einen Basiswert mit einen „Rabatt“ kaufen. Dafür ist der Kurs des Discount-Zertifikats stets unter dem Kurs des Basiswerts. Dieser Discount wird als „Cap“ bezeichnet. Je niedriger das Cap, desto geringer das Risiko. Dafür ist die Rendite geschmälert, weil man auf einen Teil der Kursgewinne verzichtet.

Discount-Zertifikate mit einem niedrigen Cap werden manchmal auch als Alternative zum Tagesgeld verwendet. So können Beispielsweise, je nach Cap, selbst bei einem Kursverlust von 30% noch eine geringe Rendite eingefahren werden. Jedoch darf man nie vergessen, dass Zertifikate immer dem Emittentenrisiko unterliegen und bei Insolvenz des Emittenten alle Zertifikate von ihm komplett wertlos werden. Für Tagesgeld sind Angebote von Zinspilot* also sinnvoller.

Garantie-Zertifikate:

Garantie-Zertifikate dienen zur Absicherung eines Portfolios oder auch dem Hedging. Sie sind interessant, wenn man von sinkenden Märkten ausgeht. Garantie-Zertifikate werden auch Kapitalschutz-Zertifikate genannt und geben dem Anleger die Garantie sein Kapital bei sinkenden Märkten zurück zu erhalten.

Steigt der Markt, kann man dennoch Rendite erzielen. Diese Rendite wird jedoch vom Cap reduziert. Garantie-Zertifikate sind also für besonders konservative und Anleger mit großem Sicherheitsbedürfnis ausgelegt.

Strategie-Zertifikate:

Mit Strategie-Zertifikaten werden keine einzelne Basiswerte abgedeckt, sondern vielmehr ein ganzer Korb von Basiswerten. Dieser Korb besteht aus Aktien, die der vorher festgelegten Strategie entsprechen. Das können unterschiedlichste Kriterien sein, wie zum Beispiel eine hohe Wachstumsrate, hohe Dividendenausschüttungen oder Megatrends.

Sie ähneln in ihrer Struktur Index-Zertifikaten und haben das Ziel den Markt zu schlagen und besser als ein Vergleichsindex zu performen. Sie haben jedoch keinen aktiven Manager, sondern beruhen auf fixen, vor definierten Kennzahlen und Indikatoren.

Wer ist der Emittent von Zertifikaten?

Der Emittent ist der Herausgeber des Zertifikats. In den allermeisten Fällen ist der Emittent eine Bank. Da Zertifikate Schuldverschreibungen sind, leiht man als Käufer dem Emittenten Geld. Geht der Emittent insolvent, so ist das geliehene Geld verloren. Das bezeichnet man als Emittentenrisiko. Die größten Emittenten von Zertifikaten sind die HSBC, Goldman Sachs, Morgan Stanley oder auch Vontobel.

Was haben ETCs mit Zertifikaten zu tun?

ETCs sind eine Sonderform der Zertifikate. Mit ETCs wird es Anlegern ermöglicht direkt und unkompliziert in Rohstoffe zu investieren. Eines der bekanntesten ETCs ist das Xetra-Gold der Deutschen Börse. Beim Kauf von ETC spart man sich die teure und logistisch aufwendige Lagerung der physischen Rohstoffe. Dafür sind ETCs oftmals physisch besichert. Das bedeutet, dass dem Wert des ETCs auch der Rohstoff in physischer Form und in gleichem Wert hinterlegt ist.

Bei den ETCs gibt es 2 verschiedene Bezugspreise. Zum einen können sie sich auf den Kassapreis beziehen, das ist der Preis für die Sofortlieferung des Rohstoffs. Zum anderen können sich ETCs aber auch auf den Future-Preis beziehen, welches den Preis für eine zukünftige Lieferung darstellt. Zu beachten ist, dass bei Rohstoff-ETCs basierend auf den Future-Preisen Rollgewinne aber auch Rollverluste auftreten können.

Welche Risiken haben Zertifikate?

Zertifikate gehören zu den Derivaten und sind daher nur etwas für erfahrene und gut informierte Anleger. Nicht nur die unterschiedlichen Typen an Zertifikaten machen das Thema sehr komplex, sondern auch jedes einzelne Zertifikat unterscheidet sich. Die Emittenten können die Beschreibung der Zertifikate individuell gestalten. Deshalb ist es ratsam, sich die Beschreibung vor dem Kauf von Zertifikaten aufmerksam durchzulesen.

Des Weiteren besteht bei Zertifikaten das sogenannte Emittentenrisiko. Da Zertifikate Schuldverschreibungen sind, leiht man dem Emittenten mit dem Zertifikatskauf Geld. Geht der Emittent während der Haltedauer des Zertifikats insolvent, ist der Totalverlust für den Anleger sehr wahrscheinlich. Ein Beispiel für das Emittentenrisiko und dem damit verbundenen Risiko ist die Insolvenz von Lehman Brothers 2008.

Aber nicht nur das Emittentenrisiko kann zu einem Totalverlusts führen. Wie bereits beschrieben gibt es bei zum Beispiel bei Knock-Out-Zertifikaten das Risiko des Totalverlusts, wenn der Kurs unter ein bestimmtes Niveau fällt oder steigt. Deshalb sind Zertifikate nur für Anleger geeignet, die sich dieses Risikos bewusst sind und wissen was sie tun.

Wie handel ich Zertifikate?

Wie bei Aktien auch, haben Zertifikate eine WKN (Wertpapierkennnummer) und eine ISIN. Anhand dieser Kennzeichnungen kann man das jeweilige Zertifikat bei seinem Broker finden und handeln. Der Zertifikate-Handel ist bei den allermeisten Brokern möglich. Jedoch muss man dies extra beantragen.

Um Zertifikate und andere Derivate handeln zu können, benötigt man die sogenannte Termingeschäftsfähigkeit. Die Termingeschäftsfähigkeit erlangt man bei den Brokern recht einfach online. Dazu werden vom Broker lediglich einige Fragen gestellt, wie viel Erfahrung man im Bereich des Finanzmarktes hat. Abschließend unterzeichnet man dann, dass man sich den Risiken des Termingeschäftsmarktes bewusst ist und reicht das Dokument online beim Broker ein. Nach einer kurzen Bearbeitungszeit ist es dann möglich, Termingeschäfts zu, wie Zertifikate, zu handeln.

Was kosten Zertifikate?

Die Kosten variieren stark von Zertifikat zu Zertifikat. Maßgeblich ist das, was im Produktinformationsblatt des Zertifikats steht. Hier werden alle anfallenden Kosten aufgelistet. Es ist wichtig sich gut über die Kosten zu informieren, da es eine Reihe von versteckten Kosten geben kann, die sehr teuer werden können.

Zu den wichtigsten Kostenfaktoren zählen die Orderprovision, Fremdspesen, Limit- sowie Handelsplatzgebühren. Auch der Spread zwischen Briefkurs (Verkaufspreis) und Geldkurs muss mit einberechnet werden. Dieser liegt jedoch meistens in einem Rahmen von 0,5%. Des Weiteren sollte man auf den Ausgabeaufschlag achten, der nicht zu vernachlässigen ist. Bei Strategie-Zertifikaten entstehen zudem oft Management-Gebühren von rund 1,5% pro Jahr. Auch der Verkauf von Zertifikaten kann etwas Kosten. Der Emittent kassiert hier teilweise eine Rücknahmegebühr, wenn man das Zertifikat verkauft.

Welches ist der beste Broker für Zertifikate?

Bei den vielen Kostenfaktoren von Zertifikaten ist es wichtig einen günstigen Broker zu haben. Besonders die neuen kostenlosen Broker verzichten hier auf eine Reihe von Kosten beim Zertifikate-Handel. Die Kosten können teilweise sehr hoch werden und schnell die mühsam erzielte Rendite auffressen oder sogar übersteigen.

Wer beabsichtigt mit Zertifikaten zu handeln, der ist bei den Neo-Brokern JustTrade* und Smartbroker* gut aufgehoben. Beide Broker verzichten unter anderem auf die Orderprovision, Handelsplatzentgelte, Fremdkostenpauschale und Börsengebühren.

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Risikohinweis Plus500: CFDs sind komplexe Instrumente und beinhalten wegen der Hebelwirkung ein hohes Risiko, schnell Geld zu verlieren. 82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFDs funktionieren und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.